Wie sie begann und wo sie heute steht:
Die Gesellschaft der Niederländter.

Adrian van OsDie Geschichte des „Niederlandts“ hat ihren Ursprung bei dem bayerischen Major Ludwig von Nagel (1836-1899), der als niederländtischer „Urmynheer“ den Namen Adrian Van Os annahm. Ihm ging es im ausgehenden 19. Jahrhundert darum, einen Freundesbund im Stile der alten holländischen Malergilden zu gründen, in denen nicht nur gemalt, sondern auch musiziert, gelacht und gescherzt wurde. Gesellschaftlicher Standes- und Rangesdünkel sollte völlig ausgeschaltet werden, besonders auch Rangunterschiede zwischen Offizieren, weshalb man das „Wämbslyn“ schuf, an die so manches „Ördlyn“ geheftet wird – eine Ironisierung militärischer Orden.

VAN !  Vivat Amicitia Nostra – es lebe unsere Freundschaft!

VAN-LogoUm frohe Stunden miteinander zu verbringen, sollte man sich als Gleiche unter Gleichen freundschaftlich duzen und mit dem bei der Aufnahme verliehenen niederländtischen Namen ansprechen, dem generell ein "van" vorangestellt ist. Ein freundschaftlich zugerufenes "Van dir!" ist auch zu hören, wenn sich zwei Niederländter begrüßen, denn das „Van“ ist nicht nur Namensbestandsteil, sondern auch Grußwort und steht in diesem Fall für die Formel „Vivat Amicitia Nostra – es lebe unsere Freundschaft!“

In den dichterischen oder musikalischen Darbietungen bei den Zusammenkünften sollte es um „Scherz, Satire, Ironie, aber niemals um Kitsch, Banalität und Schnulze“ gehen. Bis heute gilt das Prinzip, dass man bei den Treffen in der Sozietät die Sorgen des Alltags abschalten und auf seiner „Insula Beatorum“, der Insel der Seligen, allen vulgären Ärger, Formalkram oder Bürokratismus (niederländtisch „Plackscheuß“) vergessen soll.

Allniederlandt – über 400 Mynheers in 19 Sozietäten.

Im Jahr 1870 gründete Adrian van Os in Bayreuth mit einer Handvoll Gleichgesinnter die „Gesellschaft der Niederländter“. Da die Mitglieder – meist Beamte und Militärs – vielfach versetzt wurden, verbreitete sich der Gedanke des „Niederlandt“ bald weiter. So kam es in im Laufe der nachfolgenden Jahre zu weiteren Gründungen wie z.B. in Würzburg (1876), München (1877), Nürnberg (1882) und Eichstätt (1889). Die Augsburger Sozietät „Lueg in d' Landt“ entstand im Jahre 1903; der jüngste Ableger der Sozietäten ist seit 1966 die „Westwarfft“ in Bonn. Andere Sozietäten tragen Namen wie „Mahlkasten, Krug, Treekschuyten, Urstätt, Geuszkannen, Schilderbent und Grachten“; es gibt die „Fähr“, die „Kaskuch“, die „Spelonken“, die „Hoogschans“ und noch etliche mehr.

Mit ihren derzeit über 400 Mitgliedern bilden die Sozietäten das „Allniederlandt“, dem der sogenannte „Grootmynheer“ vorsteht, derzeit Erasmus Jong van Schuyt aus München. Zusammen mit etlichen weiteren sogenannnten „Rijksämtern“ leitet er sozietätsübergreifend die Vereinigung und organisiert das alljährliche Treffen aller Sozietäten, die „Grosz Weltumbsegelung“ in Pappenheim.

Hier bin ich Mynheer, hier darf ich's sein.

Die Zusammenkünfte der jeweiligen Sozietäten finden im sogennannten „Losament“ oder „Lokälyn“ statt. In manchen Städten handelt es sich dabei um altehrwürdige Gemäuer wie z.B. in Eichstätt ein Trakt der Willibaldsburg, in Neuburg der Fürstengang des Schlosses oder in Ingolstadt das Vortor Heydeck. Andere Sozietäten treffen sich auch in Gaststätten. Im Laufe der Jahre entstandene Werke schmücken die Räume und sorgen für ein ureigenes gemütliches Ambiente.

LokälynMan erscheint im „Wämbslyn“, behängt mit „Ördlyn“, die aus unterschiedlichsten Anlässen verliehen werden, sei es für langjährige Mitgliedschaft oder besondere Verdienste, oder zur Erinnerung an Feste oder auch nur aus Jux und Dollerei. Im Mittelpunkt der Treffen, steht natürlich das oft von skurrilen Ideen geprägte kreative und künstlerische Schaffen. Dabei kommen heute natürlich nicht nur Stift, Pinsel oder klassische Musikinstrumente zum Einsatz sondern auch Computer, Smartphone oder z.B. eine E-Gitarre.

Typisch für das „hilare Treiben“ der Niederländter sind aber auch geistreiche Wortwechsel und witzige Vorträge, bei denen sich die Mynheers gerne einer etwas abgewandelten Sprache bedienen. Zahlen werden vertausendfacht und Begriffe im Diminutiv verkleinert: so trifft man sich nicht in zwei Wochen, sondern in „14-tusig taegg“, man trägt Wämbslyn, trinkt ein Bierlyn oder auch mal ein Feuerwässerlyn. Statt auf einem Klavier musiziert man auf dem „Klavizimbel“, hämmert dazu auf ein „Glöcklyn“, und bei manchen Ereignissen sind auch „Mynfrouwen“ und „Mynwürmlyns“ mit von der Partie.

Zu den niederländtischen Gepflogenheiten gehört auch, dass es insbesondere für die Dauer der offiziellen Sitzungen durch einen „Codex“ untersagt ist, über Politik, Religion und berufliche Themen zu sprechen, aber auch auf die Uhr zu blicken oder sich unaufgefordert lautstark zu äußern. Wird man trotzdem dabei ertappt, kann es dazu kommen, dass der Vertreter des „Ethisch Prinzips“ (eine Art Ankläger) einschreitet, und der „Ratsherr“ nach einer meist sehr hilaren Verhandlung ein Urteil ausspricht. Wird der angezeigte „Inkulpate“ daraufhin zu einer Strafe (auch „Poen“ genannt) verdonnert, so kann es passieren, dass er etwa eine Zeit lang das „Krüglyn“ entzogen bekommt, in dem sich bei vielen Mynheern aber heute oftmals eher ein alkoholfreies Getränk als Bier oder Wein befindet, vor allem wenn man mit dem Auto, dem sogenannten „Stinkrösslyn“, zu den Zusammenkünften fährt.

Sind Sie neugierig geworden?
Dann sollten Sie uns näher kennenlernen!

Gästlyn


 
Wer als „Gästlyn“ das erste Mal mit dem Niederlandt konfrontiert wird, dem mag sicher manches exzentrisch und schrullig erscheinen. Aber in einer Atmosphäre, die von Toleranz, gegenseitigem Respekt und Freundlichkeit geprägt ist, wo der Dilettant genauso viel zählt wie ein Könner, wird man schnell die Vorzüge schätzen und lieben lernen. Sicher gibt es einige Regeln, aber es gibt keine Zwänge – entscheidend ist, dass man sich nicht zu ernst nimmt und auch traditionelle Bräuche mit Humor und Selbstironie zu pflegen weiß.

Wollen Sie noch mehr über uns erfahren? Auf der Website Allniederlandts finden Sie noch auführlichere Beschreibungen. Wenn Sie jetzt aber genug gelesen haben und lieber einmal einen „Ausguck“, wie wir im „Lueg in d’ Landt“ unsere Treffen nennen, miterleben wollen, sollten Sie mit uns Kontakt aufnehmen.

Rufen Sie uns an: 0176-96831156. Oder senden Sie uns eine Nachricht, wir setzen uns dann gerne mit Ihnen in Verbindung.

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